mercoledì 29 febbraio 2012

Warum wir am 1. März festhalten müssen | Kommentar

Es gibt zwei Arten von politischen Handlungen: Bei den einen ist das Ergebnis schon von vorne herein klar, und es geht nur mehr um die bestmögliche (oder noch öfter: die am wenigsten schlechte) Verwaltung; das sind die politischen Rituale, wie sie etwa Wahlen sind. Bei den anderen ist das Ergebnis ungewiss, und es geht um einen neuen Horizont, der sich durch konkrete Aktionen und Austausch von Erfahrungen eröffnet; das ist ein politisches Ereignis, das Veränderung möglich macht.
Wenn EinwandererInnen, Jugendliche und Arbeitende am 1. März europaweit im Namen der Gerechtigkeit auf die Straße gehen und gegen Rassismus und prekäre Arbeitsbedingungen protestieren, ist dies ein Ereignis im besten Sinne. Denn die Gewalt des globalisierten Kapitalismus und seiner Krise haben die Existenz und Überzeugungen vieler Menschen untergraben und erschüttert; rechtspopulistische Gruppen präsentieren Ausgrenzung und Hass als Lösungen und sind zu feige, die grundlegenden Ursachen beim Namen zu nennen. Anstatt die derzeitige Wirtschaftsweise zu hinterfragen, wird die Schuld bei Personengruppen gesucht (gierige Manager, verschwörerische Juden, schmarozende Ausländer...). Die Folgen dieser Politik zeichnen sich schon heute ab: Mauern nach außen und Überwachung nach innen. In dieser historischen Situation ist die einzig befreiende Haltung jene, an der Überzeugung fest zu halten, dass wir in einer einzigen Welt leben, in der Rechte und Ressourcen nicht nach Herkunft, Religion oder kultureller Zugehörigkeit vergeben werden. Dass die Art zu Sprechen oder sich zu Kleiden keine Kategorie der Unterscheidung sind, wenn wir die selbe Dinge fordern: Arbeit und Einkommen, Würde und Rechte. Dass wir eine Welt wollen, in der viele Welten Platz haben.
Der 1. März ist ein Ereignis, wie es in seiner unmittelbaren und symbolischen Bedeutung wahrscheinlich kein zweites in diesem Jahr geben wird (auch wenn es zu wünschen wäre): Wenn Jugendliche, Studierende, Einwanderer und Arbeitende zusammen kommen und gemeinsam Brot und Rosen fordern, so setzten sie der heute dominierenden Politik der Trennung und Beschwichtigung, der Verwertung und integralen Korruption eine radikal andere Sichtweise entgegen. Es ist nicht neu, diese Forderungen zu stellen. Neu ist es, an diesen Forderungen festzuhalten, während die politische Elite brutale Sparprogramme verordnet, Arbeitsrechte schleift und Einwanderungsgesetze verschärft. Und wir werden daran festhalten, weil wir daran festhalten müssen, wenn wir uns nicht verlieren wollen, in diesen stürmischen Zeiten.

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